Blüte

Die Blütephase von Hanfpflanzen: Der Weg zur Ernte

Nahaufnahme einer Cannabis Blüte, für medizinische Zwecke angebaut

Die Blütephase ist der Höhepunkt des Hanfanbaus und entscheidet über die Qualität und Menge deiner Ernte. In dieser Phase entwickeln die Pflanzen ihre Blüten (Buds), die später geerntet werden. In diesem Artikel erfährst du alles Wichtige über die Blütephase, von der Lichtsteuerung über die Nährstoffversorgung bis hin zur Erntevorbereitung.

1. Wann beginnt die Blütephase?

Die Blütephase beginnt, wenn Hanfpflanzen weniger Licht erhalten. Bei photoperiodischen Pflanzen leitest du diesen Prozess ein, indem du den Lichtzyklus auf 12 Stunden Licht und 12 Stunden Dunkelheit umstellst. Bei Autoflowering-Sorten startet die Blütephase automatisch nach einer bestimmten Zeit, unabhängig vom Lichtzyklus, in der Regel nach 3-4 Wochen Wachstumsphase.

Zeichen für den Beginn der Blütephase:

  • Die Pflanze bildet kleine Vorblüten an den Knotenpunkten (dort, wo die Blätter aus dem Stängel wachsen).
  • Du kannst erkennen, ob deine Pflanze männlich oder weiblich ist. Weibliche Pflanzen entwickeln haarartige weiße Stigmen, während männliche Pflanzen kleine Pollensäcke bilden (die du entfernen solltest, um eine Bestäubung zu verhindern, falls du keine Samen möchtest).

2. Lichtbedarf in der Blütephase

Der richtige Lichtzyklus ist entscheidend für die Blüteentwicklung. In der Blütephase benötigen die Pflanzen 12 Stunden Licht und 12 Stunden vollständige Dunkelheit. Dieser Zyklus imitiert die natürlichen Bedingungen, bei denen die Tage im Herbst kürzer werden.

  • Lichtart: In der Blütephase profitieren deine Pflanzen von einem rotlastigen Lichtspektrum, das von Natriumdampflampen (HPS) oder speziellen LED-Lampen mit einem Blütespektrum bereitgestellt wird.
  • Lichtintensität: Achte darauf, dass deine Pflanzen genügend Licht bekommen, um die Buds zu entwickeln. Verwende starke Lampen, aber halte sie in einem sicheren Abstand, um Verbrennungen der Pflanzen zu vermeiden (LED: 30-60 cm, HPS: 40-70 cm Abstand).

3. Nährstoffe während der Blütephase

In der Blütephase verändert sich der Nährstoffbedarf deiner Hanfpflanzen. Während des Wachstums liegt der Fokus auf Stickstoff, aber in der Blüte benötigen die Pflanzen mehr Phosphor und Kalium, um große und dichte Blüten zu bilden.

  • Phosphor (P): Fördert die Entwicklung von Blüten und hilft bei der Energieproduktion in der Pflanze.
  • Kalium (K): Unterstützt die allgemeine Gesundheit und den Nährstofftransport, was die Blütenproduktion maximiert.

Verwende spezielle Blütedünger, die weniger Stickstoff und mehr Phosphor und Kalium enthalten (z. B. ein NPK-Verhältnis von 1-3-4 oder 0-4-3). Achte darauf, die Nährstofflösungen gemäß den Herstellerangaben zu dosieren, da eine Überdüngung zu Nährstoffbrand führen kann, was die Blütenbildung beeinträchtigt.

4. Bewässerung in der Blütephase

Die richtige Wassermenge ist während der Blütephase entscheidend. Da die Pflanzen nun mehr Energie in die Blütenbildung stecken, ändert sich auch ihr Wasserbedarf.

  • Gießrhythmus: Während der Blütephase solltest du die Pflanzen regelmäßiger, aber in Maßen gießen. Warte, bis die obere Erdschicht leicht trocken ist, bevor du erneut gießt.
  • pH-Wert: In der Blütephase ist es wichtig, den pH-Wert des Wassers zu überwachen, um sicherzustellen, dass die Pflanzen die Nährstoffe optimal aufnehmen können. Der ideale pH-Wert liegt zwischen 6,0 und 6,5 in Erde und 5,5 und 6,0 in hydroponischen Systemen.

5. Temperatur und Luftfeuchtigkeit

In der Blütephase ist das richtige Klima entscheidend für die Entwicklung kompakter und harziger Blüten. Achte auf die Temperatur und Luftfeuchtigkeit, um Schimmel und Schädlingsbefall zu vermeiden.

  • Temperatur: Tagsüber sollten die Temperaturen zwischen 20-26°C liegen, nachts bei etwa 18-22°C. Vermeide Temperaturschwankungen, die Stress verursachen und das Wachstum beeinträchtigen können.
  • Luftfeuchtigkeit: In der Blütephase solltest du die Luftfeuchtigkeit auf 40-50% senken, um Schimmelbildung zu vermeiden, besonders in den dichten Buds. Verwende bei Bedarf einen Entfeuchter, um das Klima zu kontrollieren.

6. Luftzirkulation und CO₂

Eine gute Luftzirkulation ist besonders in der Blütephase wichtig, da dichte Blüten anfällig für Schimmel und Fäulnis sind. Ventilatoren sorgen dafür, dass frische Luft um die Pflanzen zirkuliert, und stärken zudem die Stängel.

  • CO₂: Der Einsatz von zusätzlichem CO₂ in der Blütephase kann das Wachstum und die Harzproduktion der Pflanzen verstärken. Allerdings ist das eher eine fortgeschrittene Technik, die in gut abgeschlossenen Räumen eingesetzt wird.

7. Blütezeiten und Bud-Entwicklung

Die Dauer der Blütephase hängt stark von der Genetik deiner Pflanzen ab. Indica-Sorten blühen oft schneller, in 7-9 Wochen, während Sativa-Sorten 9-12 Wochen benötigen können.

Während der Blütephase durchlaufen die Pflanzen mehrere Entwicklungsstadien:

  • Frühe Blüte (Woche 1-3): Die Pflanzen strecken sich und verdoppeln oft ihre Höhe. Die ersten Blüten (Vorblüten) beginnen sich zu entwickeln.
  • Mittlere Blüte (Woche 4-6): Die Buds werden größer, dichter und beginnen, Harz zu produzieren. Jetzt ist die Zeit, das Klima und die Nährstoffe genau im Auge zu behalten.
  • Späte Blüte (Woche 7 und später): Die Blüten reifen aus, die Harzproduktion erreicht ihren Höhepunkt, und die Blätter beginnen, sich gelb zu verfärben – ein Zeichen dafür, dass die Pflanze ihre Nährstoffe aus den Blättern zieht, um die Buds weiter zu nähren.

8. Spülen (Flushing)

In den letzten 1-2 Wochen der Blütephase solltest du damit beginnen, die Pflanzen zu „spülen“. Das bedeutet, dass du nur noch klares Wasser ohne Nährstoffe verwendest, um überschüssige Düngerreste aus der Pflanze und dem Substrat zu entfernen. Dies verbessert den Geschmack der Buds und sorgt dafür, dass keine chemischen Rückstände in den Blüten bleiben.

9. Erntezeit bestimmen

Die richtige Erntezeit zu bestimmen ist entscheidend für die Qualität und Potenz der Buds. Es gibt zwei Hauptmethoden, um festzustellen, wann die Pflanze bereit für die Ernte ist:

  • Pistillen-Methode: Achte auf die weißen „Haare“ (Pistillen) an den Blüten. Wenn etwa 70-90 % der Pistillen braun oder orange geworden sind, ist die Pflanze erntereif.
  • Trichom-Methode: Verwende ein Mikroskop oder eine Lupe, um die Trichome (Harzkristalle) zu beobachten. Wenn die Trichome von klar auf milchig-weiß oder leicht bernsteinfarben wechseln, ist der THC-Gehalt auf seinem Höhepunkt. Ein höherer Anteil bernsteinfarbener Trichome deutet auf eine stärkere, beruhigendere Wirkung hin.

Fazit

Die Blütephase ist der Höhepunkt deines Grow-Projekts und erfordert besondere Sorgfalt, um die besten Ergebnisse zu erzielen. Indem du den Lichtzyklus, die Nährstoffversorgung und das Klima sorgfältig überwachst, kannst du sicherstellen, dass deine Pflanzen starke, harzreiche Blüten produzieren. Mit der richtigen Pflege während dieser Phase legst du den Grundstein für eine erfolgreiche Ernte und qualitativ hochwertige Buds.